Bericht 123, Mai 2016

Harlinger Blitzlichter

In der Zeit, in welcher unser Schiff in der Werft ist, sind wir nicht permanent vor Ort. Wenn eine Farbschicht aufgetragen worden ist, können wir sie auch trocknen lassen, ohne daneben zu stehen. Zeit genug, um Harlingen zu Fuss und die weitere Umgebung per Fahrrad zu erkunden. Diese Streifzüge haben wir in den nachfolgenden «Blitzlichtern» zusammengefasst.

Harlingen – die Stadt der Traditionsschiffe

Dank der Charterfahrt bleiben die Traditionssschiffe erhalten. Beliebt sind sie bei Gruppen, Vereinen und Schulklassen.

Die «Madraque» legt ab ...

Die «Madraque» legt ab …

... mit einer Schulklasse aus Niedersachsen an Bord

… mit einer Schulklasse aus Niedersachsen an Bord

Die Lemsteraak «Otter» ...

Die Lemsteraak «Otter» …

... ein schwimmendes Juwel

… ein schwimmendes Juwel

 

Harlingen – die Fischerstadt

Garnelenfischer

Garnelenfischer

 

Schaluppenregatta nach Terschelling

Vor dem Start zur Schaluppenregatta

Vor dem Start zur Schaluppenregatta

Schaluppen sind eigentlich Rettungsboote auf Grossschiffen. Regelmässig finden in den Niederlanden Schaluppenregatten statt. In Harlingen hat die Regatta nach Terschelling Tradition. Die Strecke misst ungefähr 32 Kilometer und führt durch die Fahrrinne des Wattenmeers zwischen Festland und Insel. Wind und Gezeiten haben einen grossen Einfluss.

Eine Damencrew

Eine Damencrew

Dieses Jahr sind die Verhältnisse günstig. Die Schaluppen können die Strecke mit ablaufendem Wasser und Rückenwind in Angriff nehmen.

Auf der Hafenmole warten die Zuschauer auf den Start, ...

Auf der Hafenmole warten die Zuschauer auf den Start, …

... auf dem offenen Wasser die Begleitschiffe

… auf dem offenen Wasser die Begleitschiffe

Am Start sind 135 Boote, die in Zehnergruppen starten. Sie sind in verschiedene Klassen eingeteilt: Sechser, Achter, Zehner, Männer- und Frauenboote.

Eine Gruppe ist gestartet ...

Eine Gruppe ist gestartet …

... und macht sich auf die Reise durchs Wattenmeer

… und macht sich auf die Reise durchs Wattenmeer

 

Hafenkran und Leuchtturm

Der alte Hafenkran und der Leuchtturm haben in Harlingen ausgedient. Die einfallsreichen Friesen haben sie zu Ein-Zimmer-Hotels umfunktioniert.

Der Hafenkran ...

Der Hafenkran …

... als Hotelzimmer

… als Hotelzimmer

Der Leuchtturm ...

Der Leuchtturm …

... und der Aufstieg zum Hotelzimmer

… und der Aufstieg zum Hotelzimmer

 

Die Elfstädtetour für Zweiräder

Die Elfstädtetour (niederländisch Elfstedentocht) ist eines der grössten friesischen Sportereignisse, nationaler Mythos und Volksfest. Es handelt sich um ein Langstreckenrennen über 200 Kilometer mit Schlittschuhen auf Natureis. Naturgemäss (im wahrsten Sinne des Wortes) findet es nur in strengen Wintern statt, erstmals 1909, letztmals 1997.

Eine Gruppe Velosolex

Eine Gruppe Velosolex

Seit 1912 wird die Elfstädtetour jeweils am Pfingstmontag auch als Fahrradtour über eine Strecke von 235 Kilometer veranstaltet.

Ein Westfield (Bausatzfahrzeug)

Ein Westfield (Bausatzfahrzeug)

Ziemlich spektakulär ist die am gleichen Tag startende Elfstädtetour für Motorfahrräder, Motorräder und verwandte Fahrzeuge. Tausende von motorisierten Gefährten, vom Velosolex, über das Trike bis zu den Bausatz-Fahrzeugen «Lomax» auf Citroën-2CV-Basis paradieren an dichtgedrängten Zuschauerreihen vorbei. Wir haben noch nie so viele Harley-Davidsons und Honda Gold Wings aufs Mal gesehen.

So sportlich kann ein Citroën-2CV aussehen

So sportlich kann ein Citroën-2CV aussehen

 

Das Wattenmeer

Wer die motorisierte Elfstädtetour vom Strassenrand aus verfolgt hat, verspürt ziemlich bald das dringende Bedürfnis nach sauerstoffhaltiger, nicht benzingeschwängerter Luft. Glücklicherweise ist das Wattenmeer sozusagen vor der Tür.

Das Wattenmeer bei Ebbe – waten im Schlick

Das Wattenmeer bei Ebbe – waten im Schlick

 

Auf den Hund gekommen

Im Juli 2012 lernten wir Hans und Monica Räber auf der Somme kennen, als wir mit unserer KINETTE und sie mit ihrer BABA JAGA in Picquigny und in Abbeville hintereinander lagen (Bericht 86).

Und weil die Welt klein ist, sehen wir die BABA JAGA beim Vorbeifahren mit dem Fahrrad auf der Werft der SRF, der Scheepsbouw en Reparatie Friesland. Sie sind mit Unterhaltsarbeiten an ihrem Schiff beschäftigt. Wir anerbieten uns als «Hundebeweger» für ihren vierjährigen «Chico» einen katalanischen Hirtenhund. Wir hatten an Land ein Leben lang Hunde, auf dem Schiff dann nicht mehr. Aber für stundenlange Märsche mit einem Hund sind wir immer noch zu haben und jetzt profitieren «Chico» und wir gleichermassen davon.

 

Zurich ist nicht Zürich

Radtour zum Abschlussdeich

Radtour zum Abschlussdeich

Eine Radtour führt uns entlang blühenden Tulpenfeldern durch Dörfer mit exotisch klingenden Namen.

Tulpenfelder hinter dem Deich zum Wattenmeer

Tulpenfelder hinter dem Deich zum Wattenmeer

«Sexbierum» und «Tzummarum» – exotische Ortsnamen

«Sexbierum» und «Tzummarum» – exotische Ortsnamen

Schliesslich landen wir in Zurich. Das 130-Seelen-Dörfchen liegt am friesischen Ende des 32 Kilometer langen Abschlussdeichs, welcher das (salzige) Wattenmeer vom (süssen) Ijsselmeer trennt.

Wo Schafe weiden – das friesische «Zurich»

Wo Schafe weiden – das friesische «Zurich»

Natürlich kokettiert das friesische Dörfchen mit seiner grossen Namensschwester in der Schweiz, weshalb es auch in «Zurich» eine Bank gibt. Allerdings eine ohne Bankgeheimnis.

Die «Zuricher Bank» hat deshalb, anders als ihre schweizerischen Schwestern, wohl keine Probleme mit dem amerikanischen Justizministerium.

Ein Gedanke zu „Bericht 123, Mai 2016

  1. Liebe Fenna- und Kinette-Leute

    Vorgestern hat uns zum ersten Mal in Deutschland eine Hafenmeisterin „verseckelt“. Sicher nicht absichtlich, eher aus Unvermögen. Wir hatten tags zuvor im Stadthafen Röbel einen Liegeplatz versprochen bekommen. Klar sieht es da nicht nach rasend viel Platz aus. Wir sind also frohgemut in das Hafenbecken eingelaufen und haben erst mal gar keinen irgendwie brauchbaren Platz gesehen. Die Anrufe auf das Handy der Hafenmeisterin gingen ins Leere. Also setzten wir uns zwecks Abklärung an Land am Fahrgastschiffsteg fest. Und jetzt kam sie im Sauseschritt und mit hochrotem Kopf angesegelt. „Oh Gott, das ist aber ein riesiges Teil!“. Ich checke den Schwimmsteg, der neu und wenig stabil ausschaut. Da müsste sie zuerst nachfragen, nun hätte sie das Handy nicht dabei. Zwischenzeitlich meldet sich das einlaufende Fahrgastschiff mit schönem, tiefen Hupen und fordert seinen Platz. Also nichts wie weg hier!

    Die Müritz ist uns gut gesinnt, das Wasser ruhig, Das Wetter super. Nach einigem „Stürmen“ mit dem Warener Hafenmeister erklärt er sich bereit, zwei Schiffe an der Kade zu verholen. Wir haben unseren Platz und sind müde und glücklich, hier zu sein. Jetzt haben der Hafenmeister Jens und sein Gehülfe Udo den Narren an uns gefressen. Wir kriegen das Angebot, während der Hochsaison hier liegen zu können. Die ersten Tage noch an der Kade. Nachher am nigelnagelneuen Wellenbrecher, weg von den Vielfragern und Gwundernasen, weg von den Mietboot-Kapitänen (in Waren sind ganz neue, weiter nach aussen gesetzte Wellenbrecher gebaut worden, Standard vom Feinsten). Da die Boxen erst im Herbst angebaut werden, werden wir den festen Laufsteg für uns alleine haben. Besser könnt’s uns nicht gehen!

    Vorher wollen wir aber noch nach Plau am See fahren, vorausgesetzt, das Wetter ist uns weiterhin so gut gesinnt wie bisher. Schon verrückt! In Bayern und Baden Württemberg ertrinken Menschen in den Fluten und wir hier geniessen sommerliche Temperaturen. Waren wirkt heute richtig St. Tropez-mässig. Shorts der Grösse small bis xxl. Alle Hauttöne von käseweiss bis schoggibraun, nerviger Didgeridoo-Künstler bis hochsensible Geigenvirtuosin (nach zehn Minuten auch nervig), Drehorgelmann, viiiiel Eiscrème, Naturfreaks unterwegs mit dem Velo zum Nationalpark. Und immer dieselben Fragen, ihr wisst schon. Wir geniessen es aber, werden auch Richtung Nationalpark radeln, auch viiiel Eiscrème essen und wenig bis nichts tun.

    Wir sind euch dankbar, dass Ihr uns ermuntert habt, diese Tour zu machen. Die Gegend ist wunderschön. Nicht zuletzt hat uns die Erfahrung, dass wir ja auch ganz enge Schleusen gut bewältigen können, viel Selbstvertrauen gegeben. Wir sind mit Freude dabei und manchmal mit ein bisschen Stolz. Besonders, wenn wir Komplimente bekommen für das Schiff. Na ja, etwas Eitelkeit sei auch uns erlaubt.

    Mit herzlichen Grüssen nach Göteborg, glaub ich, und nach Harlingen!

    Martin und Thesi
    Zur Zeit im Stadthafen in Waren

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