Paris
(Canal Saint-Martin; 10 km; 16 Schleusen)
Wir treffen am 5. Juni in Paris ein, wo wir im Port Arsenal einen Liegeplatz reserviert haben. Seit die Pariser Hafenbehörden, die Ports Autonomes de Paris, ohne jegliche Begründung von einem Tag auf den anderen den beliebten Hafen im Bras de Grenelle, am Fuss des Eiffelturms, aufgehoben haben, sind Liegeplätze für Schiffe unserer Grösse in Paris rar geworden.
Bei der Schleuse, welche in den Port Arsenal führt, ist die Signalisation übrigens etwas verwirrlich. Die vier Lichter links richten sich an Passagier- und Berufsschiffe, die vier Lichter rechts an die Freizeitschifffahrt.
Die Seine umfliesst Paris in einem riesigen Bogen, den der Canal Saint-Martin und seine Fortsetzung, der Canal Saint-Denis, abschneiden. Diese Kanäle wurden von 1806 bis 1826 auf Geheiss von Napoléon I. erbaut. Der Canal Saint-Martin beginnt bei der Cathedrale de Nôtre Dame de Paris mit einer Schleuse, welche ihn gegen die Seine hin abschliesst. Unmittelbar nach dieser Schleuse liegt der Port de Plaisance Paris Arsenal, der in einem alten Festungsgraben der Bastille liegt. Als Hafen für Freizeitschiffe wurde er 1983 eröffnet.
Nach dem Port Arsenal unterquert der Canal Saint-Martin die Place de la Bastille in einem Tunnel, der zum grössten Teil von Baron Haussmann erbaut und 1906 verlängert wurde. Der Tunnel folgt dem Trassee des Boulevard Jules Ferry und dann des Boulevard Richard Lenoir.
Unmittelbar nach dem Tunnel liegt die erste von vier Doppelschleusen. Mit ihnen schleust man ins Bassin de la Villette hinauf, das 25 Meter höher als die Seine liegt. «La Villette», das Dörfchen also, gehörte ursprünglich nicht zur Stadt Paris und wurde erst 1860 eingemeindet.
Diese Schleusen und die dazu gehörenden Fussgänger-Passerellen und Drehbrücken sind noch durchwegs original. Sie haben vielen französischen Filmen als Kulisse gedient, so etwa dem Film «Hôtel du Nord» von Marcel Carné und einigen Maigret-Verfilmungen.
Wir haben übrigens Glück, weil uns unser Sohn Kilian in Paris besucht, die vier Doppelschleusen mit uns fährt und Charlotte die Tauarbeit abnimmt.
Das Bassin de la Villette als höchster Punkt des Canal Saint-Martin wird vom Flüsschen Ourcq mit Wasser versorgt. Das Bassin ist 700 Meter lang und 70 Meter breit und umgeben von rund 32’000 m2 Quaianlagen.
Hier, im Bassin de la Villette also, findet das diesjährige Treffen der Dutch Barge Association (DBA) statt. Als wir 2007 am gleichen Ort ein Treffen abhielten, waren die Stadtbehörden so begeistert, dass sie uns für dieses Jahr wieder einluden. Die DBA liess sich natürlich nicht zweimal bitten. Es könnte ja sein, dass als Ergebnis im Basssin de la Villette ständige Liegeplätze für grössere Schiffe eingerichtet werden und nicht nur, wie jetzt, für Jachten bis zu 15 m Länge.
Auf der Rückfahrt aus dem Bassin de la Villette begegnen wir einem Mietboot mit einer Schweizer Crew. Im Bug steht Kurt Schuler, der sich auch schon in unser Gästebuch eingetragen hat, und im Heck erkennt man unschwer Nationalrat Erich Müller.
Hafenmeister des DBA-Treffens ist übrigens, wie gewohnt, unser holländischer Freund Frits van Geijtenbeek.
Wir liegen Seite an Seite mit seiner «Shell V» und die Nächte werden ziemlich lang…
Am 17. Juni schleusen wir wieder ins Arsenal hinunter, wo wir auf einen Neffen von Charlotte warten, der uns zusammen mit seinem Kollegen für eine Woche begleiten wird.
Aus dem Logbuch
- Paris Port Arsenal. Bis 25 m Schiffslänge. Liegegebühr für Schiffe unserer Grösse Euro 62/Tag inkl. Wasser und Elektrisch. Bewacht. Duschen, Waschen/Trocknen.
- Paris Bassin de la Villette. Bis 15 m Schiffslänge. Fingerponton, Wasser und Elektrisch. Kostenpflichtig.