Leerdam – Boven-Hardinxveld – Hardinxveld-Giessendam
(Linge, Boven Merwede, Giessen, Karnemelksloot, 28.7km; 2 Schleusen, 2 Hebebrücken)
Kinette hat ihren Winterschlaf wohlbehütet in einem kleinen Jachthafen südlich von Utrecht verbracht. In dieser Zeit verkabelte unser Elektriker das elektrische «Herz» im Bugraum des Schiffs neu und der Schreiner baute noch ein zusätzliches Gestell ein.
Wir selbst verbrachten diesen Winter in der Schweiz und kommen Anfangs April nach Hause zurück – auf unser Schiff.
***
***
Von unserem Winterliegeplatz aus fahren wir nach Leerdam, bunkern dort Wasser und Lebensmittel und laufen aus mit Ziel Schiffswerft.
Wir haben die beiden letzten Jahre keinen Pinselstrich am Schiff gemacht. Entweder war das Wetter schlecht, dann konnten wir nicht malen, oder es war schön, dann wollten wir lieber fahren. Also höchste Zeit für eine Erneuerung des Unter- und Überwasseranstrichs.
Auch der Lack des Steuerhauses und des Teak-Oberlichts der Achterkajüte hat unter dem Wetter gelitten.
***
Aber unser Werftaufenthalt hat nicht nur kosmetische Gründe.
Als wir Kinette 2005 übernahmen, war sie schon 10 Jahre als Wohnschiff unterwegs gewesen. Die beiden Dieseltanks für den Schiffsdiesel von zusammen 1’000 Liter Inhalt sind in diesen 18 Jahren nie gereinigt worden – aus dem schlichten Grund, dass sie kein Mannloch aufweisen. Das lag uns schon lange auf dem Magen. Wieviel Ölschlamm mag sich in diesen 18 Jahren angesammelt haben? Und wann verstopft uns dieser Schlamm die Dieselfilter?
Murphy’s Law besagt, dass dies auf einer viel befahrenen Wasserstrasse passieren wird, auf welcher die Strömung so läuft, dass wir manövrierunfähig quer auf einen Brückenpfeiler zutreiben. Sehen Sie die Albträume, die einen Kapitän hin und wieder heimsuchen? Also entschliessen wir uns, während des Werftaufenthalts die Tanks leeren, je ein Mannloch anbringen und dann reinigen zu lassen.
Das Ganze ist eine gröbere Operation, deren technische Einzelheiten wir Ihnen ersparen. Hauptsache ist, die Operation ist ein voller Erfolg und Kinette ist um zehn Kilogramm Ölschlamm leichter.
***
Die Gelegenheit der leeren Tanks benützen wir, um Schnellabschlüsse, welche im Brandfall vom Steuerhaus aus bedient werden können, an den Zufuhrleitungen zu Motor, Generator und Heizungs-Ölbrenner anbringen zu lassen. Damit erfüllen wir eine Auflage, welche uns seinerzeit bei der Erteilung des Europäischen Zertifikats gemacht wurde.
***
Weil wir gerade so schön daran sind, unsere Wunschliste abzuarbeiten, trennen wir uns von unserem stählernen Oberlicht. «Trennen» ist hier wörtlich gemeint, denn es wird mit der Trennscheibe abgetrennt. Nicht nur war dieses Oberlicht ziemlich unpraktisch und schwer, es bildete sich vor allem im Winter und in der Übergangszeit gerne Kondenswasser.
Von einem Schiffsschreiner hatten wir im letzten Herbst eine Offerte für ein Oberlicht aus Teak eingeholt.
Der offerierte Preis erschien uns in Ordnung zu sein und da dieser Betrieb für sorgfältige Arbeit bekannt ist, erteilten wir den Auftrag. Das Resultat übertrifft unsere Erwartungen, das neue Oberlicht ist ein echtes Schmuckstück.
***
Es ist eine alte Streitfrage, ob man Teakholz lackieren, ölen oder überhaupt nicht behandeln soll. Grundsätzlich muss man Teakholz überhaupt nicht behandeln. Es ist von Natur aus wetterbeständig. Allerdings wird unbehandeltes Teakholz mit der Zeit grau und das gefällt nicht jedermann.
Lackiertes Teakholz sieht sehr schön aus und hat einen warmen Holzton. Es hat aber den Nachteil, dass der Lack dort, wo das Holz gefugt ist und daher arbeiten kann, mit der Zeit kleine Risse bekommt, in welche das Wasser kriechen und unschöne Verfärbungen bewirken kann.
Geöltes Teakholz bleibt schön, muss aber regelmässig wieder geölt werden, etwa einmal pro Jahr.
Voraussetzung ist ein erstklassiges Teaköl, wie man es etwa beim Nummer-Eins-Ausrüster für klassische Schiffe, Toplicht in Hamburg bekommt. Der Versand über www.toplicht.de funktioniert in ganz Europa einwandfrei. Toplicht führt übrigens auch die wunderschönen Beschläge, wie wir sie für unser Oberlicht verwendet haben, im Sortiment.
***
Und dann ist der langersehnte Moment gekommen, da alle Arbeiten erledigt sind (und wir auch). Wir können auslaufen und unsere Fahrsaison in Angriff nehmen. Unser diesjähriges Fahrtziel ist Berlin und die erste Etappe werden wir im nächsten Bericht ausführlich und mit vielen Bildern beschreiben!
***
Aus dem Logbuch
- Leerdam. Liegemöglichkeit an der Stadtmauer während 3 Stunden, von 17.00 bis 10.00 Uhr 0.80 Euro/Meter. Keine Einrichtungen. Jachthafen «de oude Hoorn». Gegenüber Stadtmauer oder am Aussenquai an der Linge. Elektrisch (10 Amp) und Wasser. Kostenpflichtig. Alle Einkaufsmöglichkeiten. Kleiner Markt am Samstag. Sehenswürdigkeiten: Glasbläserei mit Zuschauertribüne, Nationales Glasmuseum und Museum «Hofje van Aerden».
- Werft Klop Watersport. Rivierdijk 32 in 3372 BG Hardinxveld-Giessendam. Tel. 0031 184 61 26 33. Mail: jachtwerfsmid@planet.nl. Sehr seriöser, termintreuer (!) und reeller Zweimannbetrieb. Helling und gedeckte Halle.
- Yachtschreinerei Wim Drinkwaard. Nijverheidsstraat 24 in 3371 XE Hardinxveld-Giessendam. Tel. 0031 184 61 49 79 Auf Innenausbau von Jachten spezialisierte Schreinerei. Liefert sehr saubere, nicht unbedingt billige Arbeit ab.
- Heuvelman Ship Equipment. Electronics ans Engineering. Kleine Kanaaldijk 2, 4231 BD Meerkerk. Tel. +31 614 612 616. Mail: info@heuvelman-se.nl
Liebe Hubers,
Wir sind ab Sonntag (19.5.) unterwegs zwischen Hannover und der Ems. Seid ihr schon unterwegs nach Berlin?
Herzliche Grüsse
Sibyl&Dieter Imboden
Herr Huber….ein Fass ohne Boden…sagt man…
….oder irre ich mich…
Dauernd muss an ihrem Boot etwas geändert, repariert, gemalt oder weiss ich was gemacht werden….es würde mich interessieren ob Sie mehr Zeit fürs Boot oder für die Fahrt verwenden ??
Mir würde die Zeit und das Geld reuen und würde lieber ein kleineres Boot und mehr Fahrspass zusagen……..!?
…..oder liege ich da fasch ??
Sonnige Grüsse
Herr Kohnle: Wenn man auf dem Schiff wohnt, stellt man andere Ansprüche, als wenn man nur die Ferien darauf verbringt. Was wir machen sind, neben dem üblichen werterhaltenden Unterhalt, Verbesserungen und mehr Komfort. In einem haben Sie recht: Ein kleineres Boot braucht weniger Unterhalt – aber wir wollen ein richtiges Schiff und der Fahrspass ist riesig! Wenn wir unser Schiff jemals verkaufen, so ist es ein bestens unterhaltenes, gepflegtes, komfortables und wohntaugliches Schiff.
Mit fröhlichen Schiffersgrüssen
Christian und Charlotte Huber
Bonjour,
Nous voulions encore vous remercier pour votre hospitalité et le moment très sympathique que nous avons passé avec vous à bord.
Depuis ces 3 dernières années, les récits de vos voyages ont été une inspiration constante dans notre décision de vivre à bord et de prendre le risque de faire construire le bateau de nos rêves, puisque Kinette appartenait déjà à un couple de suisses
Bon voyage à vous et on espère que Berlin vous plaira !
A plus tard on espère.
Amitiés,
Ivan et Vinciane
TULA
Freie Übersetzung:
Guten Tag
Wir möchten uns noch bedanken für Eure Gastfreundschaft und die angenehme Zeit, die wir bei Euch an Bord verbracht haben. Während der letzten 3 Jahre waren Eure Berichte eine dauernde Inspiration für unsere Entscheidung, an Bord zu leben und das Risiko einzugehen, das Boot unserer Träume bauen zu lassen, weil Kinette schon einem Schweizer Paar gehörte. Euch eine gute Reise und wir hoffen, Berlin werde Euch gefallen! Hoffentlich bis später. In Freundschaft
Ivan und Vinciane
TULA