Von Schiffen und Fischen
Die Mecklenburger Gross-Seenplatte ist ein grossartiges Fahrgebiet. Es liegt in der Natur der Sache, dass wir nicht die Einzigen sind, welche dieses Wassersportrevier entdeckt haben.
Bis 15 Meter Bootslänge braucht es für Mietboote keinen Führerschein, eine (in der Theorie) dreistündige Einweisung reicht, und die zukünftigen Kapitäne erhalten einen sogenannten Charterschein. Damit haben wir keine Mühe, denn in den Niederlanden und in Belgien sind alle Motorboote bis 15 Meter Länge (sofern sie nicht über 20 km/h fahren können) führerscheinfrei – ohne jegliche Einweisung.
Persönlich empfehlen wir dennoch allen Bootsmietern, vor den Ferien in heimischen Gewässern ein paar Motorbootfahrstunden zu nehmen, um das Gefühl für das Verhalten eines Schiffes zu bekommen.
Wir jedenfalls vertäuen Kinette in einem sicheren Hafen, bevor der Mietbootsturm losbricht, übergeben unser Schiff der Obhut des Hafenmeisters und machen «Ferien» in der Schweiz. Sie lesen hier also keinen Fahrbericht, sondern – wie der Titel sagt – ein paar kommentierte Bilder von Schiffen und Fischen.
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Ist man mit dem Schiff unterwegs, wird es einem schon wegen der Vielfalt der Wassergefährte, denen man begegnet, nie langweilig. Seit uns vor Jahren auf dem Canal Saint Quentin in Nordfrankreich ein Citroën 2 CV entgegenkam, dessen Vorderradantrieb auf Schiffsschrauben umgebaut worden war, kann uns nichts mehr erschüttern.
Auch die abenteuerlichen Flosse, die an Tom Sawyer und Huckleberry Finn erinnern, bringen uns nicht aus der Fassung.
Aber gestaunt haben wir doch, als wir zum ersten Mal einen Wohnwagen auf dem Wasser erblickten.
Da konnte der schwimmende Camper nicht lange ausbleiben.
Und wo ein Wohnwagen und ein Camper schwimmen, kann auch ein Wohnmobil nicht weit sein.
Wir erfahren, dass man die leere, mit einem Aussenbordmotor versehene Schwimm-Plattform mieten kann, sein Gefährt darauf festzurrt und es dann auf grosse Fahrt geht.
Definitiv nicht nur die umweltfreundlichste, sondern auch die sportlichste Variante ist das Haus-Tretboot.
Wir sind ziemlich sicher, dass wir punkto Curiosa das ultimative Gefährt noch nicht gesehen haben. Wir bleiben dran!
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Als Erholung für Ihre Augen hier noch eine anständige, gaffelgetakelte Segelyacht mit Grosssegel, Fock und Klüversegel, welcher wir auf der Müritz begegneten.
Wer Christians niederländische Seglervergangenheit kennt, kann auch seine gelegentlichen sehnsüchtigen Blicke zu einem gepflegten Segelschiff verstehen!
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Damit können wir uns nach den Schiffen den Fischen zuwenden. Die mecklenburgische Seenplatte ist ausgesprochen fischreich, obwohl das Wasser sehr sauber und daher nährstoffarm ist und zwar so nährstoffarm, dass hier bei weitem weniger Zander gedeihen, als auf dem Teller landen. Denn auf jeder Speisekarte steht hier Zander – allerdings stammt er (was aber niemand an die grosse Glocke hängt) zu 99% aus Kasachstan…
Aber Hecht, Barsch, Aal, Wels, Karpfen, Schleie sowie zahlreiche Weißfische tummeln sich hier in ausreichender Menge. Ein beliebter Speisefisch, den man in allen möglichen Zubereitungen erhält, ist die Maräne. Nicht die Muräne, sondern die Maräne, die wir hierzulande Felchen nennen.
Die weitaus beliebteste Zubereitungsart ist das Räuchern. Frischen Räucherfisch erhält man rund um die Müritz nicht nur in den sogenannten Fischerhöfen, sondern auch an Verkaufsständen in Waren, Plau am See, Malchow usw. Man muss nur der Nase folgen!
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Jetzt stellt sich eigentlich nur noch die Frage, wann wir selbst mit Fischen beginnen. Die Antwort ist schnell gegeben: Nie! Fische schuppen und ausnehmen ist irgendwie nicht unser Ding. Und warum sollen wir den Berufsfischern die Arbeit wegnehmen?